Heilige Dorothea von Caesarea

Diese charmante Skulptur mit einer erneuerten, aber sehr schwachen Farbgebung stellt die jungfräuliche Märtyrerin Dorothea aus Kappadokien (Kleinasien) dar. Die glühende und tugendhafte Christin starb zu Beginn des vierten Jahrhunderts bei Verfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian (244-311).

Gemäß der Legende wurde sie verschiedener Folter unterzogen, die sie mit Freude ertrug, bevor sie schließlich enthauptet wurde. Als man sie zur ultimativen Qual führte, forderte sie der Haide Theophilus spöttisch auf, ihm „Früchte oder Rosen aus dem Garten [dem Paradies] ihres Bräutigams [Christus]“ bringen zu lassen. Nach einem Gebet der Heiligen erhielt Theophilus auf wundersame Weise von einem erschienen Kind die Früchte und die Blumen – er konvertierte auf der Stelle.

Die heilige Dorothea wird seit dem siebten Jahrhundert verehrt. Ihr Kult verbreitete sich im ausgehenden Mittelalter vor allem in Italien und in Deutschland. Seltsamerweise ist sie in der Kirche des Ostens praktisch unbekannt. Ihr Feiertag wird am 6. Februar begangen. Sie ist die Schutzpatronin der Gärtner, der Floristen, der Bierbrauer und der Frischvermählten.
Die hier zu sehende Statue mit dem bewegtem Gewand mit Falten zeigt die üblichen Attribute der Heiligen: den Blumenkranz auf dem Kopf, die Rose in der Hand (verloren) und den ihr zugeordneten Korb mit Blumen und Früchten.

Von einem technischeren Standpunkt aus handelt es sich bei dieser Skulptur um ein Beispiel dafür, was mit vielen Werken des 15. Jahrhunderts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschehen ist: ein Abbeizen der ursprünglichen Farbgebung, gefolgt von einem neuen Farbauftrag, der dem neugotischen Geschmack entsprach. Im Unterschied zur Farbgestaltung im Mittelalter zeichnete sich die neugotische Farbgebung vor allem durch weniger komplexe Varianten aus, die fast vollflächig aufgebracht wurden. Die Umsetzung und der Stil entsprechen jedoch dem, was im Mittelalter angewendet wurde. Nur die Art bestimmter Materialien – wie etwa jene der Pigmente – hat sich verändert. 

Numéro d'inventaire FLORA
GC.REL.02b.1937.30506
Année d'exécution
Fin 15e siècle
Lieu
Allemagne