Der Lütticher Musiker Eugène Ysaye (1858-1931) war ein international renommierter Geiger, Komponist und Dirigent. Doch die breite Öffentlichkeit kennt das Studio nicht, das auf seinen Wunsch hin durch den Lütticher Zeitgenossen Gustave Serrurier-Bovy (1858-1910) erstellt wurde. Dieses einzigartige Zeugnis eines außergewöhnlichen Menschen und einer Epoche hat durch das Vermächtnis der Erben von Eugène Ysaye Eingang in die Sammlungen der Stadt Lüttich gefunden. Detailgetreu in den Räumlichkeiten des Konservatoriums in der Rue Forgeur nachgebildet, wurde das Studio 1977 in die zweite Etage der ehemaligen Poststation in der Impasse des Ursulines verlegt. Dieses ist mittlerweile zum Museum für Architektur geworden. Dies war die letzte Station vor der Unterbringung im permanenten Rundgang des Grand Curtius.
Viele wissen nicht, dass der „Concours musical international Reine Elisabeth de Belgique“, häufig als „Königin-Elisabeth-Wettbewerb“ bezeichnet, auf eine Idee von Eugène Ysaye zurückgeht, die dieser seiner Freundin, der Königin Elisabeth, mitteilte. Dieser Wettbewerb ermöglicht es, junge Interpreten unter 30 Jahren dabei zu unterstützen, bekannt zu werden. So entstand 1937 der „Concours Ysaye“. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung lief der Wettbewerb 1951 unter dem heute bekannten Namen wieder an.