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Beweisfotos – Fotografie und Polizei

Sowohl die Polizei als auch die Fotografie haben Gesetzeskraft: die eine durch ihre Vorrechte in Bezug auf die Ordnung, die andere durch ihre Technik und ihre Aussagekraft. So ist es nicht verwunderlich, dass beide aufeinander trafen und dass die Ermittlungsarbeit in Fotos schnell ein wertvolles Werkzeug zur Festlegung von Fakten und zur Beweissicherung erkannte.

Die föderale Polizei bewahrt Tausende von Fotoplatten auf, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreichen. Ein sehr geringer Teil der Schätze dieses Vorrats wird hier ausgehoben. Tatorte oder Unfallstellen, Bilder zur Rekonstruktion und Autopsie-Dokumente streiten über die Suche nach der Wahrheit. Dieses außergewöhnliche Archiv, das zum ersten Mal gezeigt wird, wird im Vergleich mit einer Auswahl von Werken von Künstlern ausgestellt, darunter Andres SERRANO (USA) und seine berühmte Serie „The Morgue“ (mit Vorbehalt), Angela STRASSHEIM (USA), die eine Zeit lang als „forensic photographer“ („forensische Fotografin“) bei der amerikanischen Polizei arbeitete, sowie Corinne MAY BOTZ (USA), die an Tatorten arbeitete, welche in den 1940er- und 1950er-Jahren von der amerikanischen Kriminologin Frances Glessner Lee als Miniaturen rekonstruiert wurden. Diese stillen und bewegenden Tatorte wurden als Übungsmaterial zum Schärfen der Sinne für Ermittler in der Ausbildung verwendet. Hier werden sie aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert und knüpfen an die Bilder des Fonds Bertillon an, die zu diesem Anlass vom Musée de la Préfecture de Paris ausgeliehen wurden.