Als Schatzkammer der Föderation Wallonie-Brüssel eingestuftes Werk
Die Vase „Crépuscule“ („Dämmerung“) ist das Ergebnis einer überraschenden Zusammenarbeit zwischen den Cristalleries du Val Saint-Lambert und dem multidisziplinären Schöpfer Philippe Wolfers.
Der Brüsseler Goldschmied, Schmuckhersteller und Bildhauer, der mit verschiedenen Materialien arbeitete (Bronze, Elfenbein, Stein), widmete sich auch der Glaskunst. Zwischen 1896 und 1903 arbeitete er mit Val Saint-Lambert zusammen und ließ 19 Einzelstücke aus Kristall nach Modellen aus Gips und/oder Bronze anfertigen. Der lange, breiter werdende Hals überragt einen apfelförmigen Körper. Der mehrschichtige Kristall enthält Einschlüsse in bräunlicher und rötlicher Farbe sowie Risse.
Zwei Fledermäuse beherrschen vampirartig die Fläche des Bauches der Vase mit ihren ausgebreiteten Flügeln. Das Relief entsteht durch die Kamee-Technik, welche im Atelier von Wolfers praktiziert wurde. Dieser vollendete die Arbeit durch die Ziselierung der Details mit einer Trommel, welche mit einer feinen Metallspitze ausgestattet ist. Das farbige Kristallglas wird nach und nach geschliffen, bis das gewünschte Motiv erscheint. Das Kamee-Dekor wurde von Emile Gallé sehr geschätzt. Diese Technik wurde bereits seit der Antike von den Römern und danach von den islamischen Glaskünstlern angewendet.
Vier Nachtfalter mit Vermeil (Silbervergoldung) zieren die Verbindung zwischen dem Hals und dem Körper. Philippe Wolfers kombiniert häufig mehrere Materialien, um seine originellen Werke umzusetzen. Beachten wir, dass Tier-Dekors auf den Gläsern des Jugendstils, die bei Val entstanden, selten sind. Die Glaskünstler schöpften ihre Inspiration eher aus der Botanik und stellten mehrere Arten von Bäumen und Blumen dar.
Erfahren Sie mehr über die Schätze der Föderation Wallonie-Brüssel
Das Dekret vom 11. Juli 2002 ermöglicht es, Güter, die für die Föderation Wallonie-Brüssel von besonderem Interesse sind, als Schatz einzustufen. In diesem Zusammenhang werden einige Werke, deren künstlerische Qualität, Seltenheit oder Bezüge zur Geschichte und Kunstgeschichte nicht mehr nachgewiesen werden müssen, durch diese Klassifizierung weiter aufgewertet. Diese Anerkennung ermöglicht es, diese Juwelen unseres künstlerischen und kulturellen Erbes hervorzuheben, aber vor allem sie besser zu schützen, bei ihrer Restaurierung zu helfen oder zu verhindern, dass sie ins Ausland verkauft werden. Mehrere große historische Werke werden jedes Jahr als Schätze anerkannt.
Ein geschütztes Gut erhält die Eigenschaft „Schatz“. Dieser Begriff hat seinen Ursprung im europäischen Recht, das jedem Mitgliedstaat die Möglichkeit bietet, seine „nationalen Schätze von künstlerischem, historischem oder archäologischem Wert“ zu schützen. Diese Schätze entziehen sich damit dem Grundsatz des freien Warenverkehrs innerhalb der Europäischen Union und können Beschränkungen oder Ausreiseverboten aus dem betreffenden Staatsgebiet unterliegen.
Weitere Informationen auf der Website der Föderation Wallonie-Brüssel.