Nach seinem Studium in Industriellem Design entdeckte der Amerikaner Harvey K. Littleton 1957 mit 37 Jahren den Beruf des Glasbläsers durch den Kontakt mit dem Franzosen Jean Sala bei einer Studienreise in Europa. Es sollte zu einer Passion werden, der er sich bis zu seinem Lebensende widmen sollte. Bevor er seinen Entwürfen Form verlieh, studierte er lange das Design und die Neuheiten, die er in den Bereich der Glaskunst einbringen könnte. 1962 schrieb er sich im Universitätsprogramm von Wisconsin für einen besonderen Kurs im Glasblasen ein, der erstmals an der Universität abgehalten wurde. Littleton gründete in den 1960er-Jahren die sogenannte Studioglasbewegung. Dabei wurden die Glaskünstler dazu angeregt, in ihrem eigenen Atelier zu arbeiten. Er fördert die künstlerische Schöpfung und befreit von Zwängen zur industriellen Produktivität der Glasbläsereien. 1972 schafft er mehrere Stücke bei Val Saint-Lambert, welche sich durch ihre gekrümmte Form und naturalistische Abstraktion auszeichnen. Die Trompetenblume (im Französischen auch als Jericho-Trompete bekannt) ist eine Kletterpflanze, die bis zu acht Meter hoch werden kann. Blüten in strahlendem Orange und mit einer breiter werdenden Form sind von Juni bis Oktober zu sehen. Die Bezeichnung „Jericho-Trompete“ bezieht sich auf die Einnahme Jerichos in Palästina durch die Hebräer im 13. Jahrhundert vor Christus. Das Erschallen ihrer Trompeten hatte die Mauern der Stadt zum Einsturz gebracht. Wir könnten uns vorstellen, dass der Künstler einen Weg gewählt hat, an diese historisch-legendäre Episode zu erinnern und dabei ein modernes Werk zu schaffen, das von lyrischer Abstraktion geprägt ist. Diese erstaunliche Skulptur aus farblosem Kristall, welche auf einem quadratischen Sockel ruht, besteht aus zwei lang gestreckten, leicht gebogenen Stielen mit einer nach oben hin breiter werdenden Öffnung. Sie sind mit einem weiß-grünen Band zart verziert.
Numéro d'inventaire FLORA
GC.VER.08a.1973.60631 (73/53)