Münzschatz von Clavier-Vervoz

Der Münzschatz von Clavier III, der am 20. Mai 1967 bei einer Ausgrabung am Standort des Vicus von Vervoz entdeckt wurde, besteht aus 1680 Silbermünzen (1085 Denare und 595 Antoninian), die in einem Krug aus Bronezblech gelagert sind. Dieses Behältermodell mit angebrachter Mündung, das in einem Stück mit dem Griff gegossen wird, ist charakteristisch für das Ende des 2. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts.

Die älteste Münze ist ein 186 im Rom geprägter Denar mit dem Bildnis des Kaisers Commodus (180-196). Die jüngste ist ein Antoninian, der 254 n. Chr. in einer Nebenwerkstatt im Westen für den Kaiser Gallienus ausgegeben wurde – zu Beginn der gemeinsamen Herrschaft mit Valerian I. Am häufigsten vertreten sind die Herrschaften von Severus Alexander (222-235) (428 Münzen), Elagabal (218-222) (380 Münzen) und Gordian III (238-244) (353 Münzen).

Der Antoninian oder Doppel-Denar unterscheidet sich vom Denar durch die vom Kaiser getragene Strahlenkrone und durch den Halbmond, auf dem das Bildnis der Kaiserinnen ruht. Dieser Geldwert, der 215 unter Kaiser Caracalla (211-217) eingeführt wurde, ersetzte schrittweise den Denar. Angesichts der politischen Instabilität des Imperiums und der aufeinanderfolgenden Währungsabwertungen horteten viele Sparer starke Geldstücke, wie die große Zahl der Denare, die sich noch in diesem Gelddepot befinden, zeigt. Die in den östlichen Werkstätten herausgegebenen Geldstücke waren besonders begehrt, da ihr Gewicht und ihr Geldwert höher waren als jene der im Westen geprägten Geldstücke. So wurden 94 Münzen dieses Schatzes in Antiochia (Türkei), Emesa und Laodizea (Syrien) ausgegeben.

Zwischen 250 und 270 n. Chr. führten Überfälle der Franken in Gallia Belgica zur Plünderung und Zerstörung zahlreicher Städte. Diese Zeit der Unsicherheit war die Ursache für das Vergraben zahlreicher persönlicher Wertgegenstände. 

Die Untersuchung dieses Gelddepots – wahrscheinlich 255 oder 256 n. Chr. vergraben – brachte neue Erkenntnisse über den Geldumlauf in Gallia Belgica im Verlauf des dritten Jahrhunderts n. Chr.

Numéro d'inventaire FLORA
GC.ARC.01e.1968.46776
Année d'exécution
Epoque gallo-romaine
Lieu
Clavier-Vervoz, découverte du Cercle archéologique Hesbaye-Condroz
Dimensions
Dimensions de la cruche : H. : 23 cm ; diamètre max. : 18 cm ; diamètre goulot : 3.2 cm